Schmuckpflege

 

Das Anlaufen von Schmuck ist eines der am häufigsten angesprochenen Themen und das obwohl Edelmetalle doch an sich dafür bekannt sind, resistent gegen Umwelteinflüsse – also anlaufsicher – zu sein. Das mit der Anlaufsicherheit ist im Prinzip auch zutreffend, aber die Sache hat einen Haken: Weder bei Schmuck aus Silber, versilberten Metallen, noch aus 333er oder 375er Gold handelt es sich in diesem Sinne tatsächlich um Edelmetallschmuck.

Zu den Edelemetallen im engeren Sinne zählt man Gold und die Platinmetalle (z. B. Platin und Palladium). Silber gehört nicht dazu, und Gold 333 bzw. Gold 375 ist in Wirklichkeit kein Gold, sondern ebenfalls eine Silber- oder eine Kupferlegierung.

Silber und Silberlegierungen laufen prinzipiell an. Das ist kein Fehler, sondern eine bekannte Eigenschaft dieses Metalls. Beim Anlaufen reagiert das Silber übrigens nicht mit dem Luftsauerstoff (Oxidation), sondern vor allem mit Schwefel, z.B. mit dem in der Luft enthaltenen Fäulnisgas Schwefelwasserstoff. Die Folge sind nach und nach entstehende gelbliche bis schwarze Beläge aus Silbersulfid (Ag2S) sowie Kupfersulfid (Cu2S) und Kupferoxiden (Cu2O und CuO) des Legierungspartners Kupfer.
Der Grad des Anlaufens, die Anlauffarbe und auch eventuell entstehende Verfärbungen der Haut hängen von vielfältigsten Faktoren ab. Zum Beispiel:

  • Zusammensetzung der Legierung
  • Zusammensetzung der Luft
  • Sonstige Umweltfaktoren (z.B. Kosmetika, Chemikalien)
  • Zusammensetzung des Säureschutzmantels der Haut

Alle Versuche schmucktaugliche Silberlegierungen herzustellen, die nicht anlaufen, sind gescheitert. Schutzlacke oder galvanische Beschichtungen (z. B. Rhodinieren) sind nur wenig haltbar und lassen von dem typischen Silbercharakter kaum etwas übrig. Silberschmuck muss also regelmäßig geputzt werden – ganz besonders, wenn er nicht getragen wird. Durch das Tragen polieren sich entstandene Beläge zum Teil von selbst ab, und es entsteht bisweilen ein reizvolles Farb- und Helligkeitsspiel, wodurch Silberschmuck seine ihm eigene Plastizität und Patina erhält. Dies gilt auch für alle versilberten Metalle.

Wem das Anlaufen von Silber und versilberten Metallen unsympatisch ist und makellos silbernen Schmuck wünscht, der sollte vorzugsweise zu Schmuck beispielsweise aus Edelstahl, Weißgold, Platin oder Palladium greifen.
Auch Schmuck aus Gold 333 und Gold 375 läuft z.B. durch Schwefel und Ammoniak in der Atmosphäre an, wenn auch in wesentlich geringerem Maße. Wer dies vermeiden möchte, sollte ausschließlich edle Goldlegierungen ab Gold 585 kaufen. Sie können das Anlaufen von Ihrem Schmuck etwas verzögern, indem Sie ihn im Dunkeln, in einer verschlossenen kleinen Plastiktüte, aufbewahren. Allerdings können Sie das Anlaufen durch das Tragen des Schmuckes nicht vermeiden. (Siehe die genannten Ursachen, die direkt von der Haut und Luft ausgehen.)

Das Anlaufen von Silber oder versilberten Zubehörteilen meines Schmuckes ist daher kein Reklamationsgrund!